Naturwunder Florida
Florida ist ein einziges Naturwunder, grün, warm und wild, ein Paradies für Wasserfreunde, die Verbindung der USA in die Karibik, in die spanischsprachige Welt und zum Klassenfeind gleichzeitig. Der Bundesstaat ist oben eher subtropisch, unten tropisch, besitzt ein Klima, in dem die Krankheitserreger der ersten Europäer ausreichten, um die Ureinwohner fast komplett dahinzuraffen, gleichzeitig eine unzugängliche und von vielen unterschiedlichen Gewässern durchzogenes Binnenland, in dem neue Kulturen wie die der Seminolen in den vergangenen Jahrhunderten Sicherheit suchten und kurzzeitig auch fanden.
Die Spanier herrschten hier lange, irgendwer muss denen erzählt haben, dass es hier Gold gibt und dass ihnen ein Zug durch die sumpfigen Fluss und Seenlandschaften Floridas ermöglichen könnte, den Protestanten im Norden in den Rücken zu fallen und darüber weite Teile der heutigen USA … jedenfalls versuchten sie das und verursachten dabei eine Reihe aufeinanderfolgender Katastrophen für sich und die indigene Bevölkerung.
Florida ist lange ein schwer zugängliches Rückzugsgebiet gewesen, Piraten ankerten in den geschützten Buchten zum Golf von Mexiko, heute ist Floridas tiefer Süden Sehnsuchtsort fluchtwilliger Kubaner. Selbst als Florida den USA zugeschlagen wurde, dauerte es noch eine ganze Weile, bis das Gebiet wirklich erschlossen war. Interessant ist, dass die Natur immer wieder Zeiten des Booms erlaubte (Zitrusfrüchte, Baumwolle), diese dann aber auch gerne abrupt beendete (es gibt seltene, dann aber heftige Kälteeinbrüche und relativ regelmäßig massive Stürme, Orkane, Hurrikane).
Dass Florida eine sehr frühe touristische Hochburg Amerikas ist, ist nicht allein der Eisenbahn zu verdanken, wie oft erzählt wird, es ist die atemberaubende Natur. Wenn im Winter die Snowbirds eingeflogen kommen, wird das überdeutlich, wenn die berühmten Strände entlang des Atlantik und des Golfes von Mexiko, wenn die Barrier Islands und die Florida Keys letzter Rückzug der Menschheit ins Sonnenglück zu sein scheinen.
Wie einzigartig die Tierwelt ist zeigen natürlich die gefährlichen Raubtiere, die gemütlichen Seekühe, die zahllosen Vögel, aber auch, dass es hier eine gerechte Wut gegen eine invasive Spezies wie die Tigerpython gibt, wie man sie sonst nur in Australien erleben kann.
Wer Florida gesehen haben will, muss in die Everglades, das ist verpflichtend. Das tropische Marschland beginnt am gewaltigen, seichten See Okeechobeesee im südlichen Drittel Floridas, zieht sich dann fast bis in die Südspitze und ist zu einem großen Teil als Nationalpark geschützt. Die Everglades liegen kaum über Meeresspiegelhöhe, sind eine gewaltige Wasserlandschaft, irgendwie beides, Wasser und Land, schön und kraftraubend, und wer sich wirklich weit hineinwagt, kommt dort, wo sich Land und Wasser auch nicht mehr unterscheiden lassen, im tiefen Süden an einen Ort namens Flamingo.
Die Everglades sind bereits in den späten 70ern von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden, wer sich hier weit hinein wagt, muss bereit sein, auf die Annehmlichkeiten eines gewöhnlichen USA-Trips zu verzichten und dafür bereit sein, sein Nachtlager unter Umständen mit allerlei Ungeziefer zu teilen. Die Natur zahlt das allemal zurück.
Das gilt allerdings auch für den Biscayne-Nationalpark, einem Ort, der sehr viel klassischere Postkartenmotive bietet. Nicht weit von Miami entfernt, südlich von Key Biscayne gelegen lädt dieser Nationalpark mit seiner gewaltigen Fläche aus Meer und verwunschenen Inselwelten zum Tauchen und Schnorcheln an Korallenriffen, Wassersportjederartmachen und Faulenzen.
Wo wir da gerade sind: wenn man die endlose Brücke über die berühmten Florida Keys fährt, landet man irgendwann in Key West. Wenn man dann noch weiter zieht, kommt man irgendwann im Dry Tortugas National Park an. Der besteht aus Trauminseln im Traummeer, einer der überflüssigsten Befestigungsanlagen der Weltgeschichte (Fort Jefferson) und Riffen, an denen sich die Fische bis heute Witze vom Bau der Anlage erzählen und auch von den zahlreichen Kapitänen, die hier in den letzten Jahrhunderten ihre Schiffe versenkten. Ein schwierig zu fahrendes, erstklassig zu betauchendes Gewässer.
Auf halbem Weg in den Norden Floridas liegt, an der Westküste, nicht weit von Tampa entfernt, Pinellas, eine in den Golf von Mexiko ragende Traumhalbinsel, davor wiederum der Caladesi Island State Park mit seinen tropischen Traumstränden. Wer gerne die schönsten Strände der USA sehen möchte, der sollte es hier versuchen, ohnehin ist der mittlere Westen Floridas eine ganze Kette von Trauminselchen und –stränden.
Wesentlich weiter im Norden befindet man sich im touristischen Windschatten des Sonnenscheinstaates, nicht aber im Abseits. Dafür sorgen die seltsame Paynes Prairie bei Gaynesville, die in sehr regenreichen Jahrzehnten schon mal eher Seen- und Sumpflandschaft als Prärie ist oder der Ocala National Forest im Norden Orlandos, mit mehreren hundert Seen und Flüssen gesegnet.
Berühmt ist auch das große Jagdgebiet im Nordwesten, der Apalachicola National Forest mit seinen zwei großen Flüssen, den vielen Seen und dem reichen Angebot an Erholungsmöglichkeiten und Outdoorbetätigungen.